Das Übersetzen von Software-Strings oder einzelnen Begriffen stellt Übersetzer vor eine besondere Herausforderung. Dem Auftraggeber ist oft nicht bewusst, dass sich einzelne Begriffe oder Phrasen nur schwer oder gar nicht übersetzen lassen, wenn nicht zusätzliche erklärende Informationen mitgeliefert werden. Wir möchten dies an einem englisch-deutschen Beispiel kurz veranschaulichen.
Der Auftraggeber möchte folgende Begriffe einer Software übersetzen lassen:
1. Are you sure you want to exit?
2. Open
3. Previous
Satz 1 klingt im Deutschen nicht schön, wenn wir nur „Möchten Sie wirklich beenden?“ schreiben, da uns ein Objekt fehlt.
Es wäre wünschenswert zu wissen, WAS beendet oder geschlossen werden soll (ein Programm, einen Prozess, ein Dialogfenster). Dann kann der Übersetzer eine stilistisch bessere Lösung liefern:
„Möchten Sie das Programm wirklich beenden?“
„Möchten Sie den Prozess wirklich beenden?“
„Möchten Sie das Dialogfenster wirklich schließen?“
String Nr. 2 stellt den Übersetzer vor das Problem, dass er ohne nähere Informationen nicht weiß, um welche Wortart es sich handelt. Denkbar wären drei Übersetzungen: „Öffnen“, „Offen“ oder „Geöffnet“. Um die zum Kontext passende Übersetzung auswählen zu können, sollte der Auftraggeber also angeben, ob es eine Aufforderung an den Benutzer/ein Befehl sein soll oder ob ein Status beschrieben wird und was ggf. offen/geöffnet ist.
String Nr. 3 stellt den Übersetzer vor die Schwierigkeit, dass deutsche Wörter ein Genus haben, sodass er sich zwischen „Vorherige“, „Vorheriges“ und „Vorheriger“ entscheiden muss. Er muss wissen, welches Wort danach angedacht ist (auch wenn es nicht angegeben wird). Also „Vorherige (Seite)“, „Vorheriges (Feld)“ oder „Vorheriger (Eintrag)“.
Sie sehen also: Die Übersetzung von 9 Wörtern kann länger dauern als zunächst gedacht, wenn der Auftraggeber keine Kontextinformationen mitliefert und erst Rückfragen gestellt werden müssen. Dies sollten Sie bereits bei der Auftragsvergabe beachten.
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